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Workshop Porträtfotografie – Posing und Bildkomposition

Foto: Jürgen Naß
Foto: Jürgen Naß

Nicht das erste Mal befassten wir uns im Rahmen eines Workshops mit dem großen Thema Porträtfotografie. Auch wenn dieses Genre nur bei wenigen Mitgliedern der Fotogruppe einen herausragenden Stellenwert im persönlichen Portfolio einnimmt. Jeder von uns fotografiert immer wieder Menschen. Vor allem in der Familie und im Freundeskreis. Und: Nicht wenige Fotos, die wir dem mühlenspiegel seit Jahren schon zur Verfügung stellen, sind Porträts. Sind es doch die Menschen unserer Gemeinde, die die Geschichten dafür liefern.

An zwei Tagen Ende April und Anfang Mai trafen wir uns. Zu einem eher theoretischem Teil im Zühlsdorfer Mehrzweckraum und zu einem Praxisteil auf dem Gelände der Gesamtschule Mühlenbeck.

Zweimal 2,5 Stunden sind wenig, um dem Thema nur ansatzweise gerecht werden zu können. Und so war es denn auch das Ziel des Workshops, vor allem Interesse zu wecken.

 

Eine nicht geringe Herausforderung war dies auch für mich als Durchführenden. Ist es doch das eine, inzwischen recht umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen in Sachen Porträtfotografie vorzuweisen. Das andere ist es, diese so weiterzugeben, dass das angestrebte Ziel erreicht wird. Die Vorbereitung des Workshops war daher auch eine wirksame Bereicherung für mich und mein Lieblingsgenre der Fotografie.

 

Für die Porträtfotografie gelten die allgemeinen Regeln, z. B. der Bildgestaltung. Und doch gibt es einige spezielle Anforderungen, die in den Blick zu nehmen sind. Dazu zählt vor allem die Lichtsetzung – das Thema des vorangegangenen Workshops. Dazu gehören aber auch die besonderen Aspekte der Bildkomposition und ein perfektes Posing – die Themen des aktuellen zweitägigen Workshops.

 

Im ersten Teil gab es zuerst mal viel Theorie und Literaturhinweise. An meiner Menschenfotografie beschrieb ich unterschiedliche Arten und die typischen Unterscheidungsmerkmale.

 

Bemerkenswert vor allem der Unterschied zwischen dem „schönen“ und dem authentischen Porträt bei den Merkmalen Gesprächsintensität und Posing.
Ein gutes Posing ist die entscheidende Voraussetzung für das "schöne" Porträt. Anders beim authentischen, bei dem vor allem der Gesprächsfluss am Laufen zu halten ist und eher "so nebenher" zu fotografieren ist. Ganz ohne Posing geht es natürlich auch hier nicht. Wichtig ist die Grundpose mit einer Grundspannung und die Vermeidung der „Fallstricke des Posen“. Nur hin und wieder wird es hier eine Korrektur geben. Vieles an Posing-Wissen hilft im Nachgang der Session bei der Auswahl der Fotos.

 

Katja konnte aus ihrem Freundinnenkreis Gaby und Annette als Models gewinnen und so konnten wir Posen aufbauen und fotografieren. Auch einige „Fallstricke“ konnten wir nachstellen.
Ein wichtiges Thema auch die Methoden der Interaktion zwischen Fotograf und Model.

 

Annette mit Variationen der Grundpose
Annette mit Variationen der Grundpose

Den Praxisteil führten wir im Außenbereich der Gesamtschule Mühlenbeck durch. Wieder dabei Gaby und Annette. Auch Katja wechselte die Seiten und wurde von der Fotografin zum Model. Danke an dieser Stelle alle dreien. Vorab lässt sich schon mal feststellen, dass schöne Fotos entstanden und wir unsere Models zumindest ein wenig für ihre Mühen entschädigen konnten. Obendrauf gab es den Spaß, den wir alle an diesem späten Nachmittag hatten.

 

Zu Beginn waren neun Fotos zu schießen mit Variationen der Kopfposition. Diese sollten in einer 9er-Collage zusammengeführt werden.

Die Collagen helfen, die unterschiedlichen Wirkungen der Kopfposition zu verstehen, miteinander warm zu werden und die „Schokoladenseite“ unseres Models zu entdecken.

Collage von Reinhard mit Fotos von Annette
Collage von Reinhard mit Fotos von Annette
Collage von Verena mit Fotos von Katja
Collage von Verena mit Fotos von Katja

An weiteren Ideen mangelte es nicht. Zum einen bot die unmittelbare Umgebung am Treffpunkt ideale Ausblicke auf Architektur und/oder Natur. Zum anderen hatten sich die Models bestens mit Requisiten ausgestattet. Vielleicht alles gute Gründe dafür, dass das Thema Posing dann doch eher am Rande beachtet wurde. Egal, all dies half, Hemmungen abzubauen und sorgte für viel Spaß. Eine ganz wichtige Voraussetzung für ein entspanntes Fotoshooting war hergestellt!

 

Die entstandenen Bilder möchte ich nicht detailliert bewerten. Es sind schöne Porträts dabei, die mir sowohl vom Posing als auch der Komposition sehr gefallen. Ganz überwiegend wurde wohl auf eine Nachbearbeitung verzichtet, mit der teils ungünstige Lichtverhältnisse und Hintergrundsituationen in ihrer Wirkung hätten abgeschwächt/optimiert werden können. Auch hätte ich mir bei dem einen oder anderen Bild zumindest ein wenig Beautyretusche gewünscht. Zugegebenermaßen war dies nicht Thema des WS und stellt in der Tat nochmal eine spezifische Anforderung und Herausforderung an die Porträtfotografie dar, der man sich künftig stellen muss, um ansprechende Porträts zu schaffen.

Beleuchtungstechnisch gelangen die Fotos im Schatten am besten. Die Aufnahmen in direkter Sonne oder auch im Gegenlicht der zwar tiefstehenden, aber noch immer lichtintensiven Sonne sind nicht immer optimal. Hier hätten wohl schon kleine Variationen bei der Ausrichtung des Models oder auch der Einsatz eines Diffusors zum Weichmachen des Lichtes zu besseren Ergebnissen geführt.

 

Im Folgenden eine kleine Auswahl von jeweils vier Fotos. Faktisch meine Favoriten.


Fotos: Rüdiger Hille


Fotos: Verena Hanschmann


Fotos: Verena Weller


Fotos: Jürgen Naß


Fotos: Reinhard Musold


Fotos: Wolfgang Hahn

Rückmeldungen der Teilnehmer zeigen, dass der Workshop Spaß gemacht und viele Anregungen gegeben hat. Ganz bestimmt wird es irgendwann wieder auch einen Workshop zum Thema Porträtfotografie geben.

 

Text: Jürgen Naß

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